Psychologie

Kauf dich glücklich

Kaufen kann so schön sein. Und befriedigend. Nur was ist,wenn du immer mehr willst und trotzdem nicht glücklich wirst?

Wer kennt das nicht:Aus irgendeinem Grunde hast du eine größere Summe Geld in der Tasche oder auf dem Konto und fühlst dich – zumindest kurzzeitig – „reich“, ja genießt geradezu den vermeintlichen Überfluss und denkst:„Jetzt gönn ich mir mal was Gutes. Ach, da gibt es so eine schicke Hose für 145 Euro, die leiste ich mir jetzt. Und dazu passt eigentlich genau dieses tolle Shirt für 69 Euro, das der Laden passenderweise gleich daneben dekoriert hat. “

Kaufen Marsch, Marsch: Shoppen als Droge

Sich etwas Schönes leisten zu können und es sich zu gönnen, kann sehr befriedigend sein und das Selbstwertgefühl heben. Bei Menschen, die immer nur für andere da sind und ihnen helfen, sich selbst aber eher stiefmütterlich behandeln, kann das sogar ein wichtiger selbsttherapeutischer Schritt sein. Die Botschaft lautet:„Ich bin mir das wert, ich nehme mich und meine Wünsche so ernst, dass ich auch mal eine gewisse Summe dafür ausgebe. “ Eigene Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen und dafür einzutreten bedeutet Selbstakzeptanz.

Soweit, so gut. Schwieriger ist der Fall bei Jens. Der 24-Jährige kauft sich ständig teure Markenklamotten, die eigentlich sein Budget überschreiten. Dahinter steht seine Überzeugung:„ Nur, wenn ich dieses und jenes trage, bin ich etwas Wert und kann mich unter Leute trauen. “ D. h. , eigentlich ist er davon überzeugt, nichts wert zu sein. Diesen Mangel glaubt er nur durch eine wertvolle Hülle überdecken zu können. Doch das ist das Gegenteil von Selbstakzeptanz.

Entsprechend vermittelt ihm der Kauf dann auch selten echte Befriedigung oder die Befriedigung hält nur kurze Zeit an. Der letzten Anschaffung müssen bald weitere Käufe folgen, um diesen Effekt zu erzielen oder zumindest den Kick zu bekommen. Das kann zu einem regelrechten Suchtverhalten führen. Ähnlich wie bei anderen Drogen entwickelt sich eine Tendenz zur Dosissteigerung.

Und ähnlich wie bei anderen Drogen sollen auch unerwünschte Gefühle – hier von Wertlosigkeit oder Traurigkeit – manipuliert werden. Kaufen wird zur Droge und erzeugt eine Art Kaufrausch.

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Dr. Göran Hajek ist Diplompsychologe und hat eine Praxis für Core-Energetics-Körperpsychotherapie in Berlin. Näheres erfahrt ihr unter: www.core-energetics.com. In DU&ICH schreibt er jeden Monat über psychologische Themen und beantwortet deine Fragen

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