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EXTRA Nr. 4
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Wie trendy sind Gays?

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Jenseits von Gabbana – Schwule und der Designerkult

Kaisers Schnitte: Neue Frisuren

Fotostrecke: New York City Boys

Venus im Turnschuh: Sex und Mode

GAY FASHION 2003

Wie TRENDY sind GAYS?

Gays sind Trendsetter, die dem Rest der Welt vorleben, was der erst morgen für sich entdecken wird! So lautet eines der eher positiven Vorurteile über Schwule. Und was ist dran? Ralf Fröhlich, Chefredakteur des Modemagazins „Straight“, über die traurige Wahrheit

Text: Ralf Fröhlich, Foto: Henrik Andree für OOPS®

Schau dich auf den Tanzflächen der Gay Discos um: Da zappeln wahrlich knackige Körper in engen T-Shirts, coolen Markenklamotten und hübschen, modischen Accessoires. Hier ein Schweißband, dort ein Kettchen, hier ein hippes Lanyard, dort wieder ein paar gestreifte Sneakers. Modisch allemal! Extrovertiert, exhibitionistisch auch. Aber ist das Trendsetting? Trends entstehen, lange bevor sie an mehr oder weniger schönen Models auf dem Laufsteg in Paris oder Mailand vorgeführt werden. Bis sie dort landen, sind sie schon durch kreative Köpfe, fleißige Hände und geschickte Marketinganalysen gejagt worden. Entstanden sind sie aber meistens an Stellen, weit entfernt vom strahlenden Licht der Modehallen. Irgendwo, wo es hart zur Sache geht, wo es Spannungen gibt und Missstände, wo es Menschen wichtig ist, eigenständige Signale über ihre Kleiderwahl auszusenden.

Modetrends, genau wie Musiktrends, politische Bewegungen oder spannende Kunst, wachsen an sozialen Brennpunkten. Außenseiter schaffen Trends, nicht Angepasste. Regeln zu brechen schafft neue Gedanken, nicht sie starr zu befolgen. Amerikanische Slums sind nicht umsonst die Wiegen neuer Musik und Kleidungsstile. Auch bei uns dürfte heute eher der türkische Teenager oder der Jugendliche aus der Straßengang Trends schaffen. Trendscouts schauen sich überall um, sei es bei Skingangs oder in Schwuppendiscos. Aber spannend wird ein potenzieller Trend erst, wenn er mit einem Tabubruch verbunden ist,wenn er etwas „Neuschaffendes“ enthält.

Schwule waren bis vor nicht allzu langer Zeit eine marginalisierte Gruppe. Die Symbole ihrer Gruppenzugehörigkeitwaren für die Trendscouts gerade deshalb spannend. Und weil Schwule heute so nett integriert sind, sind ihre Symbole heute nicht mehr spannend. Schwule, die in Homo-Ehe leben oder Bürgermeister oder Parteivorsitzender werden, sind keine Trendsetter. Sie sind zu konventionell geworden.

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Nov./Dezember 2003
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