DAS JUNGE GAY MAGAZIN | www.du-und-ich.net |
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PsychologieNein, meine SUPPE ess ich nicht!EssstörungenIm Kinderbuch Der Struwwelpeter handelt eine Geschichte vom Suppenkasper, einen Jungen, der so lange die Nahrung verweigert, bis er stirbt. Heute weiß man mehr über die Ursachen und Symptome von Magersucht oder Bulimie Der 22-jährige Marco hat seit Jahren mit dem Essen ein Problem gehabt. Kind, du musst doch was essen!, sagte deswegen seine Mutter oft. Aber sein Appetit wurde dadurch nicht größer. Nur eine gewisse Aufmerksamkeit war ihm sicher. Marco blieb ausgesprochen dünn. Er verstand nicht, warum die anderen so viel Gewese um das Essen machen. Er fühlte sich ganz wohl so. Später, ab der Pubertät, taten Zigaretten ein Übriges, dass Hungergefühle gar nicht erst aufkamen. Dann entdeckte er die schlank machende Wirkung vonExtasy und anderen Drogen. Heute wiegt er bei einer Größe von 1, 83 m nur 45 kg. Marco ist magersüchtig. Magersucht Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine Erkrankung, die bei etwa einem Drittel der davon Betroffenen zum Tode durch Verhungern führt. Sie ist keine Stoffwechselstörung oder dergleichen, sondern eine psychische Erkrankung, gewissermaßen ein geistig-seelischer Irrweg. Die wenigsten sind sich dessen bewusst. Das hohe Todesrisiko entspricht durchaus dem bei anderen Erkrankungen wie Aids oder Krebs. Aber die Erkrankten scheinen sich nicht das Geringste daraus zu machen. Sie laufen mit einer Unschuldsmiene herum, die zu sagen scheint:Is was? Es ist ein Balancieren am Abgrund und alle staunen, wie der Magersüchtige das schafft. Ursachen Magersucht ist wie der Name schon sagt eine Sucht. Und als solche hat sie auch ähnliche Hintergründe wie andere Süchte:Das Suchtverhalten, in diesem Falle das Hungern, tritt an die Stelle anderer, unbefriedigter Bedürfnisse. Der Süchtige ist sich aber dieser Bedürfnisse in ihrer Intensität nicht bewusst oder hat starke Hemmungen, deren Befriedigung einzufordern. In der Regel ist das ein Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung. Häufig kommt das Suchtverhalten (Rauchen, Trinken, Hungern, bei anderen aber auch Essen, siehe unten) zum Einsatz, um aufkommende andere Gefühle wie Einsamkeit, Wut oder Traurigkeit zu verdrängen. Dass dem so ist, merken diejenigen erst, wenn sie einmal ernsthaft eine Pause mit ihrer Sucht machen. Außerdem verschafft die Droge dem Süchtigen einen Kick, einen Lustzuwachs und ein Plus an Selbstwertgefühl. Bei Magersüchtigen kommt ein ausgeprägter Perfektionismus hinzu. Die asketische (Verzicht übende) Selbstbeherrschung im Hungern verschafft ihnen einen zusätzlichen Kick. Außerdem werden bei längerem Hungern Endorphine (körpereigene Substanzen mit berauschender Wirkung) ausgeschüttet, ähnlich wie beim Marathonlauf. Ablehnung der Geschlechtsrolle Bisher war Magersucht eher als Erscheinung bei pubertierenden Mädchen bekannt, die damit auch die Ausprägung ihrer Geschlechtsmerkmale (Busen, Regelblutung) verhindern. Sie lehnen das weibliche Rollenvorbild ab. Zunehmend gibt es Magersucht aber auch unter schwulen Jungen. Hier liegt der Fall etwas anders. Sie können sogar einen auffallend großen Schwanz haben, mit dem sie sich beim Sex gleichsam andocken und Energie saugen. Die Ablehnung des männlichen Rollenvorbildes wird eher in der mangelnden Skelett-Muskulatur und im jüngeren Äußeren deutlich. Sie können zum Beispiel Mitte 20 sein, sehen aber aus wie Knaben. Weiter in DU&ICH EXTRA Nr.5 Dr. Göran Hajek ist Diplom-Psychologe und hat eine Praxis für Core-Energetics-Körperpsychotherapie in Berlin. In DU&ICH schreibt er jeden Monat über psychologische Themen und beantwortet deine Fragen Fragen an Göran per Post: Redaktion DU&ICH, Kennwort: |
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