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Jungs, die kein Etikett brauchen

Text: Alexander Derno

Sie lieben Männer, aber sind nicht schwul. Sie: das sind Jungs, die sich nicht als etwas bezeichnen, sondern es einfach sind

Thomas ist 24 und lebt in Rostock. Er wirkt zurückhaltend, aber nicht schüchtern. Seine grünen Augen strahlen Wärme aus, trotz der nordischen Temperaturen draußen. Als freiberuflicher Webdesigner muss er viel am Computer arbeiten. Er joggt, macht Liegestütze und trainiert mit Hanteln, um nicht am Stuhl anzuwachsen. Auf sein Gegenüber wirkt Thomas fit und sehr kräftig. Er ist einer der Menschen, die man bei Nacht und Gefahr um Hilfe bittet und mit denen man sich niemals anlegen würde. Sein Handschlag ist kräftig, aber nicht quetschend. Mit diesen Händen wurden Motoren auseinander geschraubt und wieder zusammengebaut. Sie wurden zerkratzt, mit Öl beschmiert und eingeklemmt. Die Spuren der Kfz-Lehre sind verschwunden, die Erinnerungen geblieben.

Thomas arbeitete mit Jungs und Männern zusammen, die von Zusammengehörigkeitsgefühl sprachen, aber jede Gelegenheit zum Lästern nutzten. Sie sahen sich als richtige Männer, hart und unwiderstehlich. Die Schwächen anderer wurden gesucht und dazu genutzt, sich selbst zu stärken. Deshalb gab es scheinbar keine schwulen Kfz-Mechaniker, als Thomas in der Ausbildung war, außer ihm selbst.

Heute ist das nicht anders, aber Thomas weiß es jetzt besser, nachdem er ehemalige Kollegen auf Gay-Partys antrifft. Augenscheinlich passte Thomas in die Männerrunde der Auto-Werkstatt, aber er wurde zum Außenseiter, weil er nicht mitlachte, wenn Schwulenwitze gerissen worden sind. „Bist du schwul oder was?“, fragten sie ihn. Thomas antwortete nicht. „Es ist nicht schlimm, wenn du es bist“, versuchten sie, ihm ein Geständnis zu entlocken, aber ihre Worte klangen falsch. Den Jungs ging es nicht um ein gutes Verhältnis, sondern um eine Schwäche, die sie ausnutzen konnten. Thomas schwieg bis zum Schluss der Ausbildung. Er wollte „sich nicht verleugnen“, aber er hatte Angst. Wenn er heute schweigt, dann nicht aus Angst, sondern weil ihn keiner fragt. Für ihn ist es nicht wichtig, dass jeder Mensch weiß, dass er schwul ist. Wichtig ist ihm, als Person akzeptiert zu werden. In seinen Ohren kommt das Wort schwul oft als Beleidigung an, wenn andere darüber witzeln. „Wenn Freunde oder Bekannte ‘schwul‘ sagen, dann ist es nur ein Wort. “

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