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FRESHBOY-INTERVIEWIch habe keine LUST die KLAPPE zu halten!DU&ICH-Freshboy Alexander Freier engagiert sich, weil er nicht anders kann und seine Berliner Schnauze nicht halten möchte. Alex über Lippstadt, die Wahl in Hamburg und schwule Jungs Interview: Jan Dimog Tanjuaquio, Foto: Udo Gibb DU&ICH: Hallo, Alexander, willst du einen Kaffee? Alexander Freier:(verzieht das Gesicht) Nee, mag ich nicht. Ein Wasser reicht. Aha, du magst wohl keine Drogen? Absolut nicht. Das einzige, was ich mag, ist Schokolade und da auch nur weiße Schokolade. Außerdem trinke ich überhaupt keinen Alkohol. Warum nicht? Weil es mir einfach nicht schmeckt! Wo bist du geboren und aufgewachsen? Bin in Berlin-Köpenick geboren, habe aber viele Jahre in Lippstadt verbracht. . . . in OWL? Oh, du kennst Ostwestfalen-Lippe? Klar. In Bielefeld kenne ich mich sehr gut aus! Lippstadt ist gar nicht so weit weg davon. Genau. Aber wieso hat es dich ausgerechnet dahin verschlagen? Das hat familiäre Gründe, die sehr kompliziert sind. Ich bin mit meiner Mutter nach Lippstadt, war dort acht Jahre und bin seit April 2003 wieder in Berlin. Laut deiner Bewerbung zur Freshboywahl hast du in Lippstadt die erste Homogruppe gegründet, warum? Weil es ne Zeit lang sehr übel in der Stadt aussah. Einer, den ich kannte, hatte sich umgebracht. Aus Angst, dass die Leute herausfinden, dass er schwul ist. Da hab ich für mich beschlossen, dass so etwas in meinem Umfeld nicht noch mal passieren durfte. Deshalb habe ich 2002 die Gruppe LesBiSchwule Jugendgruppe gegründet. Zunächst haben wir keinen Raum für unsere Treffen gefunden, aber dann hat die Lokalzeitung Der Patriot über uns berichtet und wir hatten plötzlich mehrere Räume zur Auswahl, die uns verschiedene Leute angeboten haben. Der Patriot? OWL ist echt ein komisches Pflaster. Wie viele sind denn zu den Treffen gekommen und was habt ihr gemacht? Es waren immer zwischen 30 und 50 Jungs und Mädels, die aus der ganzen Umgebung kamen. Wir haben uns getroffen, um zu reden, auch natürlich damit das Coming-out leichter fiel. Später haben wir Partys gemacht und sind am Wochenende auch schon mal zusammen irgendwohin gefahren. Apropos Coming-out, seit wann bist du offen schwul und wie waren die Reaktionen darauf? Das war mit 15 und meine Eltern haben sehr locker reagiert. Mein Vater meinte, dass Homosexualität normal sei und ich keine Angst haben müsste, aber als er mich dann fragte, ob ich wirklich schwul sei, hat er gesagt:Ach, du Scheiße! Und mich dann in den Arm genommen. Aber dann wolltest du nicht mehr in Lippstadt sein, sondern bist nach Berlin gezogen. Genau. Ich wusste eigentlich schon lange, dass ich wieder zurück nach Berlin ziehe. Und es war die richtige Entscheidung. Hier habe ich bessere Noten, habe auch sehr schnell Freunde gefunden und bin sehr froh wieder hier zu sein. Meine Mutter ist übrigens kurz danach auch nach Berlin gezogen. Und in Berlin bist du dann endgültig durchgestartet. Erst Schülersprecher, dann Freshboy, dann Vertreter im Landesschulbeirat. Warum engagierst du dich? Ich habe einfach keine Lust, die Klappe zu halten. Ich setze mich gerne für Belange von anderen Menschen ein. Deshalb habe ich an meiner Schule, der Salvador-Allende-Oberschule, das ProjektSchule ohne Rassismus, Schule mit Courage angeschoben. Das ganze Interview in DU&ICH Nr.405 |
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