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SportRosa Männer auf grünen MattenWenn man 2004 überhaupt noch von einer schwulen Bewegung sprechen kann, dann findet sie in Turnhallen, Schwimmbecken und Sportstadien statt. München erwartet Zehntausende zu den Eurogames im Juli. Was finden Schwule an Sport so geil? Text:Tobias Haberl Nicht alle Gymnastikmatten sind rosa, wenn sich die Aerobic-Sparte vom Team München am Montagabend in einer Sporthalle trifft. Es gibt auch gelbe, manche sind grün. Auf fast allen hängen Männer zwischen 30 und 40 im Liegestütz und folgen brav den Anweisungen ihres Vorturners. Der heißt Martin und trägt sehr neue, sehr klobige Turnschuhe und ziemlich knappe schwarze Shorts. Drei Frauen sind auch da. Sie wirken in ihren Leggins wie mit einem Pinsel in die Männerhorde getupft. Lesben, wird einer der Männer nachher am Stammtisch erklären, sind beim Sport ja eher phlegmatisch. Uuuund runter, runter, runter, ruft Martin im Takt der Dancefloor-Musik. In Zeitlupe bitte, nicht wie bei einem sexuellen Akt, wo es schnell gehen muss. Er selbst lässt seinen drahtigen Körper spielerisch nach unten sinken, um ihn gleich darauf wieder betont langsam nach oben zu drücken. Immer wieder springt er auf, wechselt die CD, landet wieder auf seiner Matte. Jetzt also Madonna. Auf den Mündern der meisten Männer liegt ein erschöpftes, seliges Lächeln. Denkt an was Hübsches. Martin spornt seine Jungs an. Team München, das ist der größte schwullesbische Sportverein in Bayern. In zwölf Sparten von Fußball über Badminton und Basketball bis zu Golf oder eben Aerobic und sogar Paartanz halten sich im fünften Jahr nach der Gründung inzwischen 450 Mitglieder im Zeichen der Regenbogenfahne fit. Und widerlegen das Klischee, dass Schwule an Mannschaftssport keine Freude haben. Mehr und mehr schwule Sportler schließen sich in Vereinen zusammen, um der konservativen Vereinsmeierei konventioneller Sportteams zu entkommen. Dieses Jahr wartet das Team München zusammen mit den anderen schwul-lesbischen Sportvereinen der Stadt ganz aufgeregt auf den Sommer, genauer auf den 29. Juli, den Beginn der Eurogames 2004. Zu diesem gigantische Sportfestival für Schwule und Lesben liegen bereits 4500 Anmeldungen für 200 Wettkämpfe in 27 Disziplinen vor. Die letzten großen Spiele waren im Jahr 2000 in Zürich. Damals wie heute herzlich willkommen sind auch Heteros und behinderte Athleten, die neben den traditionellen Wettkämpfen auch im Rollstuhltanz und Blindenschach antreten können. Die Eurogames verstehen sich ausdrücklich als offene Spiele. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen, erklärt Pressesprecher Sascha C. Falk Mrotzek, die ja keine Behinderten zulassen, und spricht München in Sachen Schwulentoleranz ausdrücklich eine Vorreiterrolle im schwarzen Bayern zu. Weiter in DU&ICH EXTRA Nr.8 Sport-EXTRAS |
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