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Du bist verrückt mein Kind, Du musst nach Berlin.

Berlin ist nicht der Nabel der Welt.
Die Wahrheit liegt zwei Handbreit tiefer. Paris mag schöner sein, New York lebendiger: Berlin ist geiler. Vergiss Bangkok, spar dir San Francisco! Wer einen Sex-Urlaub verbringen will, bei dem es knistert, knallt und spritzt, der soll, nein, der muss nach Berlin fahren! Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es mehr Gelegenheiten für Gelegenheiten als zwischen Panke, Havel und Spree. Was alles an Verrücktheiten den schwulen Sextouristen erwartet, haben wir im ersten DU&ICH EXTRA für Euch zusammengestellt. Man muss ja nicht alles gleich nachmachen, aber anschauen lohnt sich auf alle Fälle.

Lederdaddys und Skaterboys, Dragqueens und Gummifans: In Berlin findet jeder seine Nische.
Im liberalen Klima der Stadt ist die größte und vielfältigste Sex-Szene der Welt entstanden.

Die schwule Sex-Metropole liegt mitten in Preußen – und das kann eigentlich gar nicht sein.An den militaristischen Traditionen Wilhelms II. liegt es ganz bestimmt nicht, dass Berlin zum schwulen Sex-Mekka geworden ist.Vielmehr daran,dass die Stadt sich in den letzten zwanzig Jahren zu einem sexuellen Treffpunkt entwickelt hat,in dem „jedes Tierchen sein Plaisierchen“ findet,wie der Hauptstädter sagt. Und diese Aufgeklärtheit ist überraschenderweise dann doch ein Teil der preußischen Tradition – seit den Zeiten des alten Fritz.

Und in Berlin gibt es wirklich sehr viele verschiedene „Tierchen“ – was wohl auch daran liegt, dass es hier nicht nur eine Schwulen- Szene gibt,die sich auf nur einen Stadtteil konzentriert, sondern gleich mehrere. Das hat mittlerweile auch die Berlin Tourismus Marketing erkannt: Kreuzberg sei „alternativ- multikulturell“, Prenzlauer Berg „subkulturell“ und Schöneberg halt„alt angestammt“, sagt Natascha Kompatzki,Pressesprecherin der offiziellen Tourismus-Förderer. Naja, so ganz haut diese Einteilung nun wirklich nicht hin, aber zumindest beschreiben diese Schubladen in etwa die Zusammensetzung der drei Hauptszenen.Dezentral statt konzentriert – das ist das schwule Berlin. Und alles ist offen – nicht nur Tag und Nacht.

Was Berlin auszeichnet, ist das Nebeneinander und das Zusammentreffen der verschiedenen Szenen, der Formen von Sexualität und der Ausdrucksformen von Mode und Musik. Merkmale, die im „Normalfall“ eine Szene kennzeichnen, werden in Berlin außen vor gelassen. So existiert hier mittlerweile ein S/M-Club,der bewusst auf elektronische Musik verzichtet und damit vielleicht auch andere Besucher als den Latex- Techno-Freak anzieht.

Denn die alten Zuordnungen etwa von Szenen zu bestimmten Codes in Mode und Musik stimmen schon lange nicht mehr: Dass Schwule gerne zu Black Music oder orientalischem Techno ihre Hüften schwingen, wurde erst in Berlin bewiesen. Und um zu zeigen,dass sich auch sehr verschiedene Szenen gut miteinander vertragen,musste wohl erst der KitKatClub mit seiner ganz eigenen, mittlerweile legendären Philosophie der „offenen Grenzen“ aufgemacht werden.

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Okt./November 2003
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Sept./Oktober 2003
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